Das Landsberger Tourdion-Ensemble

Das Madrigal ist eine Form der vokalen Kammermusik, die sich während der Renaissance in weiten Teilen Europas größter Beliebtheit erfreute. An Fürstenhöfen wie in Bürgerhäusern ergötzte man sich an den meist vier- bis fünfstimmigen Gesängen, deren musikalische Ausdruckspalette - je nach dem zugrunde liegenden Text - von melancholischer Stimmung über heiteren Optimismus bis zu überschwänglicher Ausgelassenheit reichte.

Die Texte, auf die die Komponisten zurückgriffen, erzählten oft von Liebesglück, aber auch von Liebesschmerz und unerfüllter Sehnsucht. Von den Freuden von Musik, Tanz und Trunk war die Rede, und auch heitere Scherzgedichte (Wie klingt es, wenn ein Hund, eine Katze, ein Kauz und ein Kuckuck spontan über eine Basslinie improvisieren?) reihten sich ein.

Dementsprechend reichhaltig und vielseitig fielen auch die musikalischen Umsetzungen dieser Texte aus. Viele hundert kleine aber hochfeine musikalische Schätze sind auf diese Weise entstanden. Zu ihren Schöpfern gehören Musiker, die nahezu in Vergessenheit gegangen sind ebenso wie "Titanen" der Renaissancemusik wie der große Orlando di Lasso oder der Brite John Dowland.

Der Pflege dieses herrlichen musikalischen Erbes aus dem Zeitalter der Renaissance widmet sich das Landsberger Tourdion-Ensemble. Der kleine (Laien-) Chor setzt sich aus Musikliebhabern aus dem Raum Landsberg am Lech zusammen, die sich zum Ziel gesetzt haben, aus der Vielfalt der uns erhalten gebliebenen italienischen, französischen, englischen, spanischen und deutschen Madrigale zu schöpfen und diese mit Leben zu erfüllen.
Dabei finden die Ensemblemitglieder bei den Proben nicht nur Freude an den immer neu zu entdeckenden musikalischen Aspekten der Madrigale, sondern auch Erholung vom Alltagsstress. Dies mag zu einem Gutteil daran liegen, dass die Proben traditionell in ein anschließendes "geselliges Beisammensein" mit kulinarischen Genüssen, einem guten Tropfen und einer gepflegten Unterhaltung münden.


Das Ensemble wurde im Herbst 1994 unter dem Namen "Landsberger Madrigalchor" gegründet unter der damaligen Leiterin Angelika Lutz-Fischer. 1999 übernahm die junge Sängerin Julla Schmidt, die auch die meisten der Kostüme entwarf und schneiderte, die Leitung des kleinen Chores, der sich permanent weiterentwickelt hat.
Danach leiteten den Chor Sonja Berthel von Sommer 2005 bis Dezember 2007, Agnes Flatz von Januar 2008 bis Dezember 2009 und Ernst Feistl von Januar 2010 bis Februar 2012. Seit März 2012 hat die Sopranistin Regina J. S. Pfeiffer die Chorleitung übernommen.

Das Ensemble ist bei vielfältigen Gelegenheiten in Landsberg zu sehen und zu hören: Die regelmäßig stattfindenden Stadtführungen "Musikalischer Spaziergang" und "Musik und Poesie" durch die Landsberger Altstadt werden durch das Ensemble bereichert. Veranstaltungen der Stadt Landsberg werden umrahmt und ebenso auch bei privaten Anlässen und historischen Festen Madrigale zu Gehör gebracht. Alle vier Jahre indes bietet das Landsberger Ruethenfest eine besonders inspirierende Kulisse.


Seitenanfang / Impressum